
Reinhard Gehlen: Spion mit dunkler Vergangenheit
Im Nationalsozialismus steigt Gehlen (1902–1979) in der Wehrmacht auf, wird Chef der Abteilung "Fremde Heere Ost", die Informationen über die militärischen Gegner Berlins auswerten soll – und formt aus ihr eine eigene Einheit für Aufklärung und Spionage. Mit Kriegsende dient er sich den Amerikanern an, mit deren Zustimmung er die "Organisation Gehlen" aufbaut, den Vorgänger des Bundesnachrichtendienstes (BND), dessen erster Präsident er ab 1956 ist. Gehlen (hier Ende der 1940er-Jahre in Zürich) macht die Behörde zu einem Hort für ehemalige Nationalsozialisten, lässt besonders Gestapo- und SS-Männer rekrutieren. Die politische Kontrolle über das BND-Personal liegt in dieser Zeit beim Staatssekretär Hans Globke, der selbst eine nationalsozialistische Vergangenheit hat. Jahrzehnte nach Gehlens Tod decken Historiker auf, dass etliche von seinen Mitarbeitern direkt am Holocaust und an Kriegsverbrechen beteiligt waren.
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