
Kurt Georg Kiesinger: Gestatten, Bundeskanzler
Kurt Georg Kiesinger (1904–1988; hier am Wahlabend 1969) tritt schon kurz nach Hitlers Machtergreifung in die NSDAP ein, wird als Blockwart zum Parteifunktionär und steigt auf bis zum stellvertretenden Abteilungsleiter im NS-Außenministerium, wo er für Auslandspropaganda zuständig ist. Nach dem Krieg gilt der rhetorisch begabte Jurist in der CDU schnell als "kommender Mann". 1958 wird er baden-württembergischer Ministerpräsident (ihm wird Hans Filbinger im Amt nachfolgen), 1966 Bundeskanzler. Vorwürfe wegen seiner nationalsozialistischen Vergangenheit kommen immer wieder auf. 1968 ohrfeigt ihn die junge Journalistin Beate Klarsfeld vor Kameras: "Im Namen von Millionen von Opfern, die im Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommen sind", wie Klarsfeld anschließend erklärt.
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