10. Michail Gorbatschow hat gesagt: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben"
Am 6. Oktober 1989 flog der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow nach Ost-Berlin, wo er von Erich Honecker mit dem sozialistischen Bruderkuss begrüßt wurde. Anlass der Reise war der 40. Geburtstag der DDR – eines Staates also, der in diesen Wochen seine schwerste Krise durchlebte. Doch Honecker, der Mann an der Spitze, wollte von Reformen, wie sie Gorbatschow in der Sowjetunion angestoßen hatte, nichts wissen. Sein Gast soll deshalb bei seinem Besuch eine Warnung ausgesprochen haben, die mittlerweile als eines der berühmtesten Gorbatschow-Zitate gilt: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben". Das Problem ist nur: Der Kreml-Chef hat das nachweislich so nie gesagt. Vermutlich hat Gorbatschows Sprecher eine sperrigere Version dieses Gedankens in eine elegantere Form gegossen. Diese Version lief am 7. Oktober über die Ticker. Inhaltlich hatte der sowjetische Parteichef natürlich recht: Die DDR erlebte ihren nächsten Geburtstag schon nicht mehr.
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