2. Es gab einen Piraten namens Klaus Störtebeker
In der Hamburger Hafen-City, zwischen renovierten Speichern und modernen Bürogebäuden, steht ein bärtiger Mann aus Bronze, den Oberkörper entblößt, die Hände gefesselt. Das Denkmal erinnert an den Seeräuberhauptmann Klaus Störtebeker, der angeblich im Jahr 1401 an dieser Stelle enthauptet wurde. Schaut man sich jedoch die Quellen genauer an, dann verwandelt sich dieser berühmte Pirat ziemlich schnell in ein Phantom. Denn in den zeitgenössischen Akten über die berüchtigten Vitalienbrüder, die im späten 14. Jahrhundert von Gotland aus Jagd auf die Schiffe der Hanse machten, taucht der Name "Klaus Störtebeker" nicht auf, sondern nur Varianten davon (zum Beispiel Johan Stortebeker). Erst ein Lübecker Mönch konstruierte um 1435 die Legende, an die noch heute auf dem Hamburger Grasbrook erinnert wird. Der Geistliche war es wohl auch, der sich den Vornamen "Clawes" (Klaus) ausgedacht hat.
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