Fakten-Check Populäre Irrtümer: Zehn Mythen aus der deutschen Geschichte
Arminius hat im Teutoburger Wald über die Römer gesiegt, die Brüder Grimm haben sich Märchen ausgedacht, und Martin Luther hat auf der Wartburg mit dem Tintenfass nach dem Teufel geworfen? Diese Geschichten hat wohl jeder schon mal gehört – doch wer sie glaubt, der irrt

1. Arminius hat die Römer im Teutoburger Wald besiegt
Im Jahr 9 n. Chr. lockte der Germanenfürst Arminius die Legionen des römischen Statthalters Publius Quinctilius Varus in einen Hinterhalt und vernichtete sie fast vollständig – das ist unbestritten. Die Schlacht ist allerdings unter einem falschen Namen in die deutsche Geschichte eingegangen. Der antike Historiker Tacitus verortete sie im "saltus teutoburgiensis", was sich grob mit "Teutoburger Wald" übersetzen lässt. Schaut man sich heute eine Karte von Ostwestfalen-Lippe an, kann man darauf tatsächlich einen Höhenzug dieses Namens entdecken (dort steht seit 1875 das Hermannsdenkmal, das an Arminius erinnert). Das Problem: Der Teutoburger Wald hieß bis ins 17. Jahrhundert noch "Osning". Umbenannt wurde er erst, als Gelehrte ihn – irrtümlicherweise – mit dem Ort des antiken Gefechts identifizierten. In Wahrheit fand die "Varusschlacht" wohl im heutigen Kalkriese bei Osnabrück statt.
© Martina Berg / imageBROKER / mauritius images