3. Martin Luther hat mit einem Tintenfass nach dem Teufel geworfen
Rund eine halbe Million Besucher besichtigen jedes Jahr die Wartburg, zu deren berühmtesten Attraktionen die "Lutherstube" zählt – jene kleine Zelle, in der sich der für vogelfrei erklärte Reformator 1521/1522 vor seinen Verfolgern versteckt hielt. Hier widmete sich der Untergetauchte der Übersetzung des Neuen Testaments ins Deutsche. Dabei soll ihn eines Tages der Teufel persönlich bei der Arbeit gestört haben. Um Satan zu vertreiben, so heißt es, habe Luther mit dem Tintenfass nach ihm geworfen. Allein: Der ziemlich mitteilungsfreudige Reformator hat über diese Episode kein einziges Wort verloren. Und der Fleck, den sein Tintenfass an der Stubenwand hinterlassen haben soll, wurde erst im 17. Jahrhundert erstmals erwähnt. Nach dem Klecks zu suchen, lohnt sich übrigens nicht: Er ist längst wieder verblasst.
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