Philippinen: Objekte der Begierde und Empörung
Es sind nur Schuhe, aber sie wurden zum Symbol für Verschwendung und abgrundtiefe Arroganz – und schließlich zu einem der Gründe für den Untergang. 1965 hatte Ferdinand Marcos die Präsidentschaftswahl auf den Philippinen gewonnen, damals noch in demokratischer Abstimmung. Doch er regiert bald immer despotischer, verhängt das Kriegsrecht und bedient sich persönlich beim Staat: Zusammen mit seiner Frau Imelda veruntreut er mutmaßlich bis zu zehn Milliarden US-Dollar. Ein beträchtlicher Teil davon fließt in Luxusgegenstände, Juwelen, Kleidung, Schuhe. Die Soziologie kennt den Begriff des "Geltungskonsums", bei dem das öffentliche Prassen den hohen sozialen Status bestätigen soll. Imelda Marcos kleidet es in die Worte: "Ich wurde als Angeberin geboren". Mit etwa 3000 Paaren häufte sie eine der größten privaten Schuhsammlungen der Welt an. Die Empörung in der Bevölkerung wuchs auch dadurch. Und als dann noch eine Finanzkrise das Regime erschütterte, kam es 1986 zum Aufstand. Das Diktatorenpaar floh ins Exil nach Hawaii – ohne die Schuhe (hier das Lager im Palastkeller in Manila kurz nach der Flucht).
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