
Frankreich: Das Original des Pomps
Wenn es ein großes historisches Vorbild für die Verknüpfung von Pracht und Macht gibt, ist es Ludwig XIV., der absolutistische Monarch Frankreichs, der im 17. Jahrhundert so gut wie alles dafür tut, um sich und seine Herrschaft zu glorifizieren. Ab 1668 lässt er in der Nähe von Paris ein altes Schlösschen zu einem der gewaltigsten Paläste Europas ausbauen, zu einer Residenz von nie gesehenem Glanz. Mehrere zehntausend Arbeiter und Soldaten heben dafür Seen und Kanäle aus, legen Sumpfland trocken. Heerscharen von Maurern, Zimmerleuten, Stuckateuren und Bildhauern gestalten in den folgenden Jahrzehnten eine Schlossanlage, die mit ihrer fein gegliederten Fassade und ihren weitläufigen Parks stilbildend wird (im Bild der Spiegelsaal). Dieses Versailles wird fortan sprichwörtlich für Herrscherprunk, das nachahmenswerte Ideal vieler ambitionierter Fürsten. Für Ludwig XIV. ist es logischer Teil einer politischen Gesamtstrategie: der Selbstinszenierung als leuchtendes Zentralgestirn des Staates, als über alles erhabener Sonnenkönig.
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