Architektur Potthässlich – oder ikonisch? Die Wiederentdeckung des Brutalismus
Jahrzehntelang wurden brutalistische Bauten als monströs verschmäht – und reihenweise abgerissen. Heute hat sich das Image der Beton-Riesen gewandelt: Das Etikett "Brutalismus" kommt einem Ritterschlag gleich, sagt Oliver Elser vom Deutschen Architektur-Museum

Das Ufo ist gelandet: Busludscha-Denkmal
Die Kommandokapsel der Staatselite: 1981 ließ die Bulgarische Kommunistische Partei das Denkmal mit dem Kuppelbau als Kongresszentrum auf dem Berg Chadschi Dimitar errichten. Die runde Form entschärft die Betonklotzigkeit, dennoch folgt der Bau den Vorstellungen des Brutalismus. Der Baustil verbreitete sich ab dem 1950er-Jahren und geht auf den französischen Begriff "béton brut" zurück: "roher Beton" – oder schlicht Sichtbeton. In jener Zeit gingen Architekten wie der Schweizer Le Corbusier (1887–1965) dazu über, Betonbauwerke nicht länger zu verkleiden. Stattdessen blieb der Beton in all seiner Schmucklosigkeit sichtbar.
© Valentin Valkov / Alamy / Alamy Stock Photos / mauritius images