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Aromen Ein Physiker erklärt die Wissenschaft des Würzens und des guten Geschmacks

Wer die Küche als Labor begreift, experimentiert, kombiniert und probiert, kommt oft zu verblüffenden Erkenntnissen – und zu Mahlzeiten, die besser gelingen. Der Naturwissenschaftler Thomas Vilgis hat genau das getan und in jahrelanger Arbeit eine detaillierte Aromenfibel entworfen. Damit können selbst Laien mühelos aufregende Gerichte entwickeln. Im Interview verrät er, wie mit ein paar Tricks aus einem einfachen Menü ein unvergessliches Geschmackserlebnis wird
Tisch voller Gewürze
Gewürze, Kräuter und Chili bieten tolle Möglichkeiten Aromen hervorzuheben oder Kontraste zu schaffen. Mit physikalischen Methoden lassen sie sich klassifizieren – und so noch gezielter einsetzen
© Luigi Giordano / Shutterstock

GEOplus: Herr Professor Vilgis, Sie sind Physiker – was hat Naturwissenschaft mit Genuss zu tun?

Prof. Thomas Vilgis: Eine Menge! Die Geschmacks- und Geruchszellen in unserem Mund und unserer Nase sind ja nichts anderes als physikalisch-chemische Sensoren, die auf ganz bestimmte Moleküle reagieren. Zudem nehmen wir auch noch die physikalischen Eigenschaften einer Speise wie Temperatur und Konsistenz wahr. All diese Messwerte verschmelzen dann in unserem Gehirn zu einem ganzheitlichen Erlebnis.

Ist Genuss also keine Frage von Sinnlichkeit, Emotionen, subjekti­ven Eindrücken – sondern von Formeln?