
Zum Abschalten: DDR-Atomreaktor in Rheinsberg, Brandenburg
Eine Mischung aus Lost Place und Technikmuseum ist das alte Kernkraftwerk inmitten des Naturschutzgebiets am Großen Stechlinsee. Die Schaltpulte von 1966 haben noch große Knöpfe und Drehschalter, die Plastikabdeckungen der Oberlichter sind halbblind, die rostigen Rohre scheinen endlos. Das Kraftwerk ist das erste, das die Sowjetunion in den damaligen Bruderstaat exportierte. Mit 62-Megawatt-Leistung war der Forschungs- und Versuchsreaktor in Rheinsberg relativ klein, Lubmin bei Greifswald, das zweite DDR-Kernkraftwerk, produzierte ein Vielfaches an Energie. 1990 nach 130 000 Betriebsstunden wurde Rheinsberg stillgelegt, der Reaktordruckbehälter mit der höchsten Strahlenlast in ein Zwischenlager verfrachtet. Das Entsorgungswerk für Nuklearanlagen – die Privatfirma ist für den Rückbau bis 2069 verantwortlich – veranstaltet regelmäßig kostenlose Führungen durch das alte Kraftwerk. Anekdoten zur alten Industriegeschichte garantiert.
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