
Stars von unten: Jar of Moles im Grant Museum of Zoology, London
Knochen des flugunfähigen Dodos, der Schädel des längst ausgestorbenen Irischen Elchs, ein Anakonda-Skelett: Die Sammlung des zoologischen Museum in London ist sensationell. Dass ausgerechnet ein großes Jar of Moles (Maulwürfen) zur Hauptattraktion wurde, ist schon ein wenig erstaunlich. Aber die Wissenschaftler nahmen es very british: mit Humor. Die 18 Maulwürfe diskutierten ihr Maulwurfleben heute in einem eigenen Twitter Account (X), führen Interviews zu Würmern, Weltgerechtigkeit und das Leben in beengten Räumen. Tatsächlich sind die unterirdischen Buddler wahre Wundertiere: halb blind, mit Spezialblut ausgestattet, das mit wenig Sauerstoff auskommt. Ihre Superschnauze hat bis zu 26000 Rezeptoren (auch für elektrische Reize). Mit ihren überdimensionierten Vorderschaufeln graben sie sich 20 Meter voran. Pro Tag! Ihre mehrstöckigen Gänge und Kammern kleiden sie teils mit trockenem Gras aus. Lebende Regenwürmer lagern sie als Wintervorrat in ihren Speisekammern. Warum die Tiere überhaupt zusammen im Glas landeten, macht den Forschenden bis heute Kopfzerbrechen: War Glas zu teuer, um die toten Tiere einzeln zu konservieren? Sollten die Tiere von Studenten seziert werden, wozu es nicht mehr kam? Hat ein unbekannter Maulwurfforscher Tiere gesammelt, die er irgendwann nicht mehr brauchte? Jahrelang führte das große Glas in einem Regal neben Eidechsen ein Mauerblümchendasein – bis Social Media es weltberühmt machte.
© Kate House