Schönheit liegt im Auge des Betrachters
Besiedeln verschiedene Flechtengemeinschaften einen Stein, wirken sie wie Tarnmuster oder bunte Flecken. Aber was wir sehen, ist nur das halbe Schauspiel, denn: Ein Großteil ihrer farblichen Pracht bleibt dem Menschen verborgen. Die Interaktionen zwischen Pilzen und Algen erzeugen bestimmte Moleküle, die „Sekundärstoffe“. Manche dieser Substanzen sind für Menschen nicht wahrnehmbar, fluoreszieren aber in ultraviolettem Licht. Wer bei Dunkelheit durch einen subtropischen oder tropischen Wald streift und mit einer UV-Lampe flechtenbewachsene Stämme anleuchtet, kann sie in vielerlei Farben erstrahlen sehen. Aber auch ohne derlei Lichtunterstützung erscheinen Flechten oft erstaunlich bunt. Sie bilden auf Gestein asymmetrische Mosaike, wie hier aus hellgelben Acarosporaceae und orange bis rot gefärbten Teloschistaceae.
© Robert Lücking