Das Stadtkind unter den Flechten
Die Gewöhnliche Gelbflechte (Xanthoria parietina) fühlt sich in der Nähe von Menschen besonders wohl. Und ihre Zutraulichkeit hat einen Grund: Die Gelbflechte wanderte als invasive Art von der Nordküste Afrikas ein, dort hatte sie eine Vorliebe für Felsen und Bäume in Küstengebieten, wo durch Vogelkot viel Phosphor und Stickstoff freigesetzt wird. Dieses Lebensgebiet ähnelt Menschen-Orten, wo landwirtschaftlich gedüngt wird, wo Tierhaltung (aber auch Autos) Stickoxide ausstoßen. Und so fühlt sich die Gewöhnliche Gelbflechte bei uns quasi wie zu Hause. Heute ist sie eine der häufigsten Flechten Europas. Ihr gelbes Leuchten lässt sich ganzjährig bewundern.
© Robert Lücking