Wissenschaft lebt vom Diskurs, von kritischen Debatten und dem Ringen um Erkenntnis. Seit einigen Jahren aber nehmen die Angriffe auf Forschende und ihre Arbeit ein bedenkliches Ausmaß an – insbesondere auf jene, die sich mit Themen wie dem Klimawandel beschäftigen: Nicht nur werden entgegen allen wissenschaftlichen Beweisen die Ergebnisse ihrer Arbeit und der menschengemachte Klimawandel generell infrage gestellt, es wird auch ein persönlicher Kreuzzug gegen einzelne Wissenschaftler geführt. Forschende werden beleidigt, bedroht, verleumdet.
Einer, der darüber ganze Bücher schreiben könnte, ist der US-amerikanische Klimaforscher Michael E. Mann. Ende der 1990er Jahre wurde er mit seiner sogenannten "Hockeyschläger"-Studie zur menschengemachten Erderwärmung bekannt – und erntet seitdem Hass aus den Reihen der Leugner des Klimawandels. Trauriger Höhepunkt der Anfeindungen: Zwei Blogger verglichen Mann und seine Arbeit im Jahr 2012 mit dem Fall eines Serien-Kinderschänders. Mann zeigte die Männer daraufhin wegen Verleumdung an und bekam vergangene Woche, zwölf Jahre nach den Angriffen, Recht: Der konservative Autor und Radiosprecher Mark Steyn und der rechte Blogger Rand Simberg wurden zur Zahlung von zusammen mehr als einer Million Dollar verurteilt.