
Leiden, um Erster zu sein: der Weltraumhund Laika
Dass es eine Reise ohne Wiederkehr würde, stand bereits fest: Am 3. November 1957 schossen sowjetische Wissenschaftler den Satelliten "Sputnik 2" ins Weltall – an Bord, in ein verkabeltes Korsett gezwängt und in eine enge Kapsel gesperrt, eine kleine, verängstigte Hündin. Laika war das erste Säugetier, das gezielt in eine Erdumlaufbahn geschossen wurde. Schon zuvor waren Säugetiere, zum Beispiel Affen, Richtung Weltall geflogen (nicht alle hatten überlebt). Doch jetzt, angetrieben vom Wettlauf zwischen den USA und der Sowjetunion, sollte erprobt werden, ob ein Tier tatsächlich im Weltraum um die Erde kreisen kann. Rechtzeitig zum 40. Jahrestag der Oktoberrevolution wollte die UdSSR ihre technische Überlegenheit demonstrieren. Laika war ein Straßenhund, den Hundefänger in Moskau aufgegriffen hatten. Für das Weltraumexperiment schien sie ideal geeignet: klug, klein, keine sechs Kilogramm schwer. Und sie überstand das stress- und qualvolle Training vor dem Weltalleinsatz: Sie musste sich in immer kleinere Käfige pferchen lassen, um sich auf die Reise in der rund 80 Zentimeter großen Kapsel vorzubereiten, sie wurde Lärm ausgesetzt und in eine Zentrifuge gesteckt, um den Start zu simulieren. Sie lernte, Futter in Gelform zu fressen. Vier Tage vor dem Revolutionsjubiläum flog Laika vom Kosmodrom Baikonur aus ins Weltall. Die Sensoren an ihrem Körper zeigten, dass ihr Herz raste. Gut eine Woche, so wohl der Plan, sollte sie im All schweben, bevor sie nach einer letzten, vergifteten Mahlzeit "friedlich" sterben sollte. Der sowjetische Rundfunk berichtete tagelang über Laikas Befinden. Da war die Hündin längst tot: Bereits wenige Stunden nach dem Start gab sie kein Lebenszeichen mehr von sich, gestorben an Überhitzung. Der Satellit mit ihrem Körper verglühte Monate später beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. Erst nach dem Untergang der Sowjetunion äußerte ein beteiligter Wissenschaftler öffentlich sein Bedauern über den Tod der Hündin.
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