
Des Kaisers Liebling: Napoleons Araber Vizir
Napoleon Bonaparte (1769–1821) war ein großer Feldherr, der immense Entfernungen auf dem Pferderücken zurücklegte. Zahlreiche Bilder zeigen ihn hoch zu Ross, sicher im Sattel eines sich aufbäumenden Pferdes, lässig galoppierend auf einem edlen Vollblut. Dabei scheint Napoleon im wahren Leben kein besonders guter Reiter gewesen zu sein, Zeitgenossen berichteten von zahlreichen Stürzen – einer davon am Vorabend des Angriffs auf Russland 1812, was als schlechtes Omen gedeutet wurde. Für Napoleon standen ständig rund 30 Pferde zur Verfügung. Einer seiner Lieblinge war der kleine Araber "Vizir", ein Geschenk des osmanischen Sultans. Ein gekröntes "N", das Brandzeichen der Kaiserlichen Hofstallungen, prangte auf Vizirs linker Hinterhand. Ab 1805 trug er Napoleon fast zehn Jahre lang durch viele Schlachten, überstand den Russlandfeldzug und musste den Feldherrn 1814 sogar in die Verbannung auf die Insel begleiten. Vizir überlebte seinen Besitzer um fünf Jahre und starb im hohen Alter von 33 Jahren. Er ist das einzige Pferd Napoleons, das bis heute ausgestopft in einem Museum in Paris bewahrt wird.
© Antoine-Jean Gros