
Beistand im Schützengraben: Sergeant Stubby
Am 4. April 1926 erschien in der "New York Times" ein langer und ungewöhnlicher Nachruf: "Stubby ist tot. Er war zwar nur ein Hund und ohne Stammbaum, aber er war das berühmteste Maskottchen der A. E. F." (des US-Expeditionskorps im Ersten Weltkrieg). Tatsächlich war Stubby, ein Pitbull-Terrier, der höchstdekorierte Hund des Ersten Weltkriegs und der einzige, der den Rang eines Sergeants, eines Unteroffiziers, innehatte. Als Streuner war er 1917 einem US-Studenten in Yale zugelaufen, der ihn heimlich nach Frankreich an die Front mitnahm. Dort, in den Schützengräben, überstand Stubby in 18 Monaten mehrere Offensiven und über ein Dutzend Schlachten. Schnell wurde er bekannt dafür, dass er beruhigend auf verängstigte oder verwundete Soldaten wirkte und bei Schlafenden wachte. Stubby warnte außerdem vor Giftgasangriffen und nahenden Granaten. Einmal stellte er einen deutschen Späher, der sich nachts an die amerikanische Stellung anschleichen wollte. Auch eine Gasvergiftung und eine Verletzung durch einen Granatsplitter hielten Stubby nicht auf. Kurz nach Kriegsende marschierte der Hund mit den siegreichen Truppen durch Paris, US-Präsident Wilson schüttelt ihm später die Pfote. Seine zahlreichen Orden, Medaillen und Auszeichnungen trug Stubby auf einem Umhang, den ihm dankbare Französinnen geschneidert hatten. Zeitlebens blieb Stubby Mitglied der Veteranenorganisation der US-amerikanischen Streitkräfte (auf dem Foto bei einer Parade in Washington, D. C., im Jahr 1921). Stubby – wie auch die Taube "Cher Ami" – gehörten zu den etwa 120.000 Tieren, die für ihre Verdienste im Ersten Weltkrieg ausgezeichnet wurden. Abermillionen überlebten den Krieg nicht.
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