
Libertas Schulze-Boysen: Heimliche Bilder von SS-Verbrechen
In Paris geboren, in der Schweiz zur Schule gegangen, in England gelebt: Libertas Schulze-Boysen, Tochter eines Kunstprofessors, stammte aus besten Verhältnissen. Sie selbst machte Karriere als Filmkritikerin, arbeitete schließlich in der Kulturfilmzentrale des Propagandaministeriums. 1936 heiratete sie Harro Schulze-Boysen, einen entschiedenen Gegner Hitlers. Durch ihn wurde sie Teil eines Widerstandsnetzwerks, das die Gestapo später "Rote Kapelle" nannte. Das Ehepaar veranstaltete in seiner Berliner Wohnung Treffen mit Regimegegnern, bei denen auch Flugschriften verfasst wurden, die zum Widerstand aufriefen. Zudem kopierte Libertas Schulze-Boysen "im Propagandaministerium heimlich von der Front eingehendes Bildmaterial über die Gräueltaten von SS und Wehrmacht, unter anderem über die Massenmorde an der jüdischen Bevölkerung im Osten", schreibt die Kunsthistorikerin Christiane Kruse. 1942 wurde das Ehepaar verhaftet und mit weiteren Angeklagten wegen "Vorbereitung zum Hochverrat, Feindbegünstigung und Spionage" zum Tod verurteilt.
© Gedenkstätte Deutscher Widerstand