
Anna Beyer: "Weg mit Hitler"
Die Frauen im Widerstand stammten aus vielen gesellschaftlichen Schichten – und setzten auf unterschiedlichste Aktionen. Die Frankfurter Büroangestellte Anna Beyer und ihr Weggefährte Ludwig Gehm etwa präparierten die Unterseite eines Koffers mit Schaumstoffbuchstaben und einer Silbernitratlösung. Nachts zogen sie durch die Stadt – wenn sie den Koffer auf dem Gehweg abstellten, hinterließ dieser die Parole "Weg mit Hitler". 1935 eröffnete Beyer das Restaurant "Vega", in dem sie auch jüdischen Menschen Mahlzeiten anbot. Zudem entwickelte sich die Gaststätte zur Anlaufstelle für den "Internationalen Sozialistischen Kampfbund" (ISK). "Die Tische waren mit ausgehöhlten Beinen versehen, in denen Flugblätter versteckt werden konnten", erklärt die Kunsthistorikerin Christiane Kruse. Beyer flüchtete schließlich ins französische Exil und ließ sich vom US-amerikanischen Militärnachrichtendienst "Office of Strategic Services" (OSS) als Nachrichtenagentin ausbilden.
© Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, HHStAW, Best. 1213 Nr. 249