
George Villiers: Favorit des englischen Königs
Statt Mätressen hat König James I. Favoriten, junge Männer am englischen Hof, die er mit Gunstbezeugungen und Ämtern belohnt. "Sodomie" ist in seiner Zeit eine Straftat, seine Ehefrau Anne ist mindestens zwölfmal von ihm schwanger – trotzdem sind sich Historiker weitgehend einig, dass James zumindest zu seinem liebsten und letzten Favoriten auch eine sexuelle Beziehung pflegt: George Villiers. In den niederen Landadel hineingeboren, verdankt er seinen späteren Aufstieg vor allem seiner Mutter Mary. Die Witwe setzt alles daran, dass ihr Sohn am Hof Erfolg hat, schickt ihn unter anderem nach Frankreich. Mit 21 Jahren erregt Villiers, 26 Jahre jünger als der König, bei einer Jagd erstmals die Aufmerksamkeit des Monarchen. Er ist schön, spricht französisch, kann tanzen und fechten. Schnell steigt er am Hof auf, James schlägt ihn zum Ritter und macht ihn zum ersten Herzog von Buckingham. Villiers ist James’ engster Berater in dessen letzten Lebensjahren und nutzt seinen Einfluss vor allem dazu, Verwandten Geld und Ämter zuzuschanzen. Als Lord Admiral und de facto Außenminister begleitet er den Kronprinz nach Spanien und trägt mit seinem Verhalten wohl maßgeblich dazu bei, dass dessen Heiratspläne mit einer spanischen Prinzessin platzen. Trotzdem behält er seine Ämter, als der Prinz als Charles I. den Thron besteigt. Mehrere erfolglose Militärkampagnen später wird Villiers ermordet und ist zu diesem Zeitpunkt so unbeliebt, dass die Öffentlichkeit den Attentäter als Helden feiert.
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