
Domodossola, Piemont: Kathedralen der Energiegewinnung
Die Wasserkraftwerke im nördlichen Piemont wirken wie Kathedralen, so riesig, so prächtig gestaltet sind sie. Ab 1906 entstand ein System von Staudämmen, Stauseen, Pumpleitungen in den Bergen und jenen Kraftwerken in der Ebene. Die wachsenden Industriebetriebe Norditaliens, wie Fiat in Turin, brauchten viel Energie, welche die Wasserkraft lieferte. Immer mehr Staudämme wurden gebaut; dass dabei 1938 das Walserdorf Agher in den Fluten versank, passte ins Programm der italienischen Faschisten, die deutschsprachige Minderheiten als fremd ansahen. Seit das Wasser in der nördlichen Ossola-Region reguliert wird, stürzt auch der Wasserfall des Flusses Toce regelmäßig kräftig zu Tal – nur zu bestimmten Uhrzeiten werden die Schleusen eigens für das Spektakel geöffnet.
© Gerhard Fitzthum