Design Das Bauhaus – von der Kunst gefeiert, von den Nazis beschimpft

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Weiß-graue Fassade des Bauhauses in Dessau; mit der Aufschrift Bauhaus in Blockbuchstaben
Sauber gegliederte Flächen und für sich sprechende Materialien zeichnen die Fassade vom Bauhaus in Dessau aus. Der Entwurf stammt von Gründungsdirektor Walter Gropius persönlich. Von 1925  bis 1932 ist Dessau der Sitz der berühmten Lehranstalt. Bis heute haben sich zahlreiche Beispiele der Bauhausarchitektur in der Stadt erhalten
© Adam Berry / Bloomberg / Getty Images
In Weimar gegründet empört die Experimentierfreude des "Bauhaus" bald die Einwohner der Stadt. In Dessau findet die Kunstschule 1925 eine neue Heimat – doch die politischen Angriffe nehmen kein Ende

Aus der Ferne sehen sie aus wie zwei übereinandergestapelte weiße Ziegelsteine: unten ein großer, darüber ein kleiner. Die Umrisse des Hauses in Weimar brechen radikal mit der Architektur vergangener Zeiten. Es hat nichts mehr von dem Pomp wilhelminischer Prunkbauten. Nichts mehr von der verspielten Extravaganz des Jugendstils. Statt Blütenornamenten zeigt es nur einfarbige Flächen, statt Stuckdekors klare Kanten.

Besucher aus dem In- und Ausland bestaunen das seltsame Musterhaus und seine Einrichtung. Seit der Eröffnung der ersten öffentlichen Ausstellung des "Staatlichen Bauhauses in Weimar" am 15. August 1923 ist nun endlich zu sehen, was hinter den Mauern der neuen Kunstschule erarbeitet wird.

Mit Bedacht hat deren Direktor Walter Gropius ihren Namen gewählt: Bauhaus – das soll an die Bauhütten des Mittelalters erinnern, in denen Handwerker und Künstler gemeinsam arbeiteten und mit den Kathedralen einzigartige Kunstwerke schufen.

Erschienen in GEO EPOCHE 27 (2007), bearbeitet 2024