
Biella, Piemont: Hochburg der Textilindustrie
Die Stadt Biella florierte mit der Industrialisierung. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts ließen sich Wollwebereien berühmter italienischen Firmen entlang des Cervo-Flusses nieder. Im Museo del Territorio sieht man, wie wohlhabend einige der Bürger einmal waren: Hier hängen Bilder von Chagall, Miró oder Paul Klee. Doch durch die wachsende weltweite Konkurrenz blieben nur wenige der Textilfirmen übrig, und entlang des Flusses reihen sich nun die verfallenen Fabriken. In eine davon zog in den 1990er-Jahren Kunst ein: Michelangelo Pistoletto gründete im ehemaligen Lanificio Trombetta sein Kunstzentrum Citta dell’arte, bis heute wohnt der 91-Jährige hier. Pistoletto strebt die Vereinigung der Kunst mit dem gesamten menschlichen Dasein an und stellt dies oft in Form einer liegenden eineinhalbfachen Acht dar. Eine Dauerausstellung zeigt auch seine Arbeiten auf spiegelnden Flächen, auf denen der Betrachter Teil des Bildes wird. Pistolettos berühmtester Beitrag zur Arte povera, "La venere delle stracci", eine Venus-Skulptur inmitten eines Berges von Lumpen, brannte 2023 vollständig nieder und wurde später vom Künstler neu geschaffen.
© Odyssey-Images / Alamy / mauritius images