
Schio, Veneto: das einstige Manchester Italiens
Schio galt vor 150 Jahren als das Manchester Italiens. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Ort zu einem Zentrum der Wollproduktion. Der Fabrikant Alessandro Rossi wurde mit Lanerossi der größte Textil-Produzent im Land. Der Textilmagnat baute einen Park, eine Wohnsiedlung, eine Kindertagesstätte, eine Schule, ein Theater – bestimmte allerdings, was gelehrt und was gespielt wurde. Und auf keinen Fall sollte das Wohngebiet eine Osteria bekommen, überhaupt war der Lohn eher mickrig. Um ein Haus abzubezahlen, brauchte es mehrere Generationen. Aber mehr Gehalt kam nicht infrage. Die Leute könnten nicht sparen, schrieb Rossi in einem Brief, er werde keinen Centesimo mehr bezahlen, denn das Geld lande nur in den Osterien.
Heute stehen die riesigen Fabrikgebäude leer. Ein Rundgang führt zu zahlreichen dieser Lost Places, etwa zur Fabbrica Alta, die Produktion in dem gewaltigen Backsteinbau wurde 1966 stillgelegt. Seit 2013 ist das verwaiste Gebäude in öffentlichem Besitz. Lebhaft wird es in Schio samstags auf dem Markt. Alles sei "Made in Italy", steht an einigen Ständen. Das bedeutet: Eingekauft wird in der Toskana, denn so sieht heute die Textilindustrie Italiens aus: Prato ist das größte Textilzentrums Europas – in der Hand von mehr als 4000 chinesischen Textilunternehmen.
Heute stehen die riesigen Fabrikgebäude leer. Ein Rundgang führt zu zahlreichen dieser Lost Places, etwa zur Fabbrica Alta, die Produktion in dem gewaltigen Backsteinbau wurde 1966 stillgelegt. Seit 2013 ist das verwaiste Gebäude in öffentlichem Besitz. Lebhaft wird es in Schio samstags auf dem Markt. Alles sei "Made in Italy", steht an einigen Ständen. Das bedeutet: Eingekauft wird in der Toskana, denn so sieht heute die Textilindustrie Italiens aus: Prato ist das größte Textilzentrums Europas – in der Hand von mehr als 4000 chinesischen Textilunternehmen.
© Barbara Schaefer