
Das Rochen-Mysterium
Als das Stechrochenweibchen Charlotte nach acht Jahren ohne Männerkontakt plötzlich schwanger zu sein schien, schossen die Spekulationen ins Kraut. Hatte sie in ihrem Aquarium in Hendersonville, North Carolina, etwa mit einem der beiden männlichen Haie angebandelt? Knorpelfische unter sich, könnte man sagen. Doch eine erfolgreiche Befruchtung zwischen seit Jahrmillionen getrennten Entwicklungslinien ist biologisch unmöglich. Parthenogenese hingegen kommt unter Knorpelfischen gelegentlich vor. Einzelne Rochen, Haie und Sägefische vermehrten sich bereits nachweislich im Alleingang. Charlottes Geschichte nahm ein unerwartetes Ende: Im Sommer 2024 verkündete das Aquarium, das Weibchen leide unter einer Erkrankung der Fortpflanzungsorgane. Ob eventuell Zysten oder andere Wucherungen im Ultraschall als Embryonen fehlgedeutet wurden, blieb offen.
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