Ohne Männchen zum Erfolg
Der Marmorkrebs Procambarus virginalis trägt seine Fähigkeit zur jungfräulichen Fortpflanzung sogar im Namen. Vor gut 35 Jahren tauchte die Art erstmals in einem deutschen Zimmeraquarium auf. Im Gegensatz zu der amerikanischen Sumpfkrebsspezies, von der sie abstammt, besteht sie ausschließlich aus Weibchen, deren Körper- und Eizellen zudem drei statt zwei Chromosomensätze besitzen. Vermutlich verlieh die veränderte genetische Ausstattung dem Krebs die Fähigkeit, sich unbegrenzt zu klonen. Inzwischen haben ausgebüchste Exemplare Ökosysteme auf der ganzen Welt erobert. Ein einziger eingeschleppter Krebs reicht aus, um eine neue Population zu gründen, die wiederum heimische Arten verdrängt. Doch Procambarus virginalis macht sich auch nützlich. Weil alle Exemplare genetisch nahezu identisch sind, kommen sie als Versuchstiere zum Einsatz – ausgerechnet in der Krebsforschung.
© Paulo de Oliveira / mauritius images