
Eleanor Roosevelt, First Lady von 1933 bis 1945: Die Wegweisende
Sie gilt als eine der einflussreichsten Frauen in der US-Politik des 20. Jahrhunderts. Eleanor Roosevelt, Tochter aus reichem New Yorker Haus, heiratete 1905 einen entfernten Verwandten, Franklin D. Roosevelt. Der engagierte sich für die Demokratische Partei, scheiterte 1920 aber als Präsidentschaftskandidat. Als er kurz darauf schwer erkrankte, womöglich an Kinderlähmung, und fortan kaum noch laufen konnte, ermunterte Eleanor ihn, seine politische Karriere dennoch fortzusetzen. Die Mutter von sechs Kindern (eines starb früh) arbeitet derweil ehrgeizig an eigenen Projekten: Sie gründete eine politische Monatszeitung für Frauen, trat im Radio auf, unterrichtete an einer Mädchenschule, führte gar eine Möbelfabrik – und setzte sich in verschiedenen Organisationen unermüdlich für Frauenrechte und die Förderung von Frauen im männlich dominierten Politikbetrieb ein. Das ließ sie sich auch nicht nehmen, nachdem ihr Mann im März 1933 das Amt des Präsidenten antrat. Die First Lady hielt eigene Pressekonferenzen und tat ihre Sicht der Dinge in einer täglichen Zeitungskolumne kund. Ihre Ehe mit Franklin verlief derweil turbulent, vor allem konnte Eleanor ihrem Mann seine zahlreichen, teils langjährigen Affären nie verzeihen. Dennoch stand sie ihm als Beraterin zur Seite, auch wenn sie selbst ihre Rolle in der Öffentlichkeit gern herunterspielte. Keine andere First Lady amtierte länger als sie – insgesamt gut zwölf Jahre: Drei Mal wurde Franklin R. Roosevelt als Präsident wiedergewählt (erst 1951 wurde festgelegt, dass ein US-Präsident maximal zwei Amtszeiten absolvieren darf). Als der Präsident kurz nach Beginn seiner vierten Amtszeit im April 1945 starb, sagte Eleanor: "The story is over" – die Geschichte ist vorbei. Ohne ihren Mann, so glaubte sie, sei auch ihr politischer Einfluss vorüber. Doch noch im selben Jahr wurde Eleanor Botschafterin der USA bei den frisch gegründeten Vereinten Nationen – und sie war es, die am 10. Dezember 1948 die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" verkündete.
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