Warum leben Frauen länger als Männer – und wieso zeigt sich dieses Muster auch bei vielen Tieren? Eine neue Studie des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie liefert eine überraschend klare Antwort: Der Unterschied ist kein reiner Zufall der modernen Lebensweise, sondern tief in der Evolution verankert. Die Forschenden haben dafür Lebensdaten von mehr als 1100 Säugetierarten ausgewertet – von Pavianen bis Pinguinen – und ein Muster entdeckt, das sich durch das gesamte Tierreich zieht.
Entscheidend ist, wie stark die Geschlechter um Fortpflanzung konkurrieren. Dort, wo Männchen imponieren, kämpfen und Risiken eingehen müssen, sterben sie früher. Wo dagegen monogam gelebt, gemeinsam gebrütet oder Nachwuchs zusammen aufgezogen wird, gleichen sich die Lebensspannen an oder kehren sich sogar um. Die Ergebnisse zeigen: Konkurrenz kostet Lebenszeit, Fürsorge verlängert sie. Und sie erklären, warum der Abstand zwischen Männern und Frauen trotz medizinischen Fortschritts bis heute besteht.