GEOplus: Im Jahr 1929 wurde in Deutschland das erste Opiumgesetz eingeführt: Mittel wie Heroin, Cannabis und eben Opium wurden verschreibungspflichtig, der freie Zugang erschwert. Was ist das Fazit von knapp 100 Jahren Drogenprohibition aus historischer Perspektive?
Dr. Robert Feustel: Alle staatlichen Versuche, Drogen zu verbieten und den Konsum zu regulieren, sind gescheitert. Menschen nehmen schon seit jeher Rauschmittel und sie werden das auch weiterhin tun, egal ob legal oder illegal. Für mich ist die entscheidende Erkenntnis aus der Geschichte der Prohibition: Bei Drogenverboten ging es nie um Gesundheitsfürsorge.
Sondern?
Für den Staat war die Drogenprohibition immer ein Mittel, um politische Maßnahmen durchzusetzen, Minderheiten zu gängeln, rassistische Ausgrenzungspolitik zu betreiben, um einen Hebel gegen Jugendkulturen zu haben, oder um von gesellschaftlichen Problemen abzulenken.