Weltfrauentag Pilotin, Ärztin, Rabbinerin - diese Frauen leisteten Pionierarbeit
Um sie herum lernten und arbeiteten fast nur Männer. Und dennoch setzten sich diese Frauen durch. Sie wollten Ärztin werden, Dramatikerin oder Seglerin. Sie schafften, was keine Frau vor ihnen geschafft hatte. Und dennoch kennt heute kaum jemand ihre Namen

Die Politikerin – Theanolte Bähnisch
"Als erste Verwaltungsreferendarin, als erste Regierungspräsidentin und als erste Bevollmächtigte Niedersachsens war sie immer auch Pionierin, die für andere Frauen Wege gebahnt hat." Das schrieb eine Weggefährtin einmal über Theanolte Bähnisch. Sie hieß eigentlich Dorothea Nolte, stammte nach eigenen Worten "aus einer alten westfälischen Bauernfamilie". Nolte studiert Jura in Münster und erkämpft sich 1922 beim Innenminister persönlich eine Stelle als erste weibliche Regierungsreferendarin für die Verwaltung in Preußen. Nolte erinnert sich: "Minister Severing wollte erst gar nicht, aber (...) ich hab mich immer auf die Weimarer Verfassung berufen. Er meinte dann endlich: 'Man kann es ja mal versuchen.'" 1927 heiratet sie ihren Kollegen Albrecht Bähnisch. Sie will auch weiterhin Thea Nolte heissen, aber da dies juristisch nicht möglich ist, zieht sie Vor- und Nachnamen zusammen und nennt sich von da an Theanolte Bähnisch. Im Zweiten Weltkrieg fürchtet die überzeugte Sozialdemokratin mehr als ein Mal um ihr Leben. Nach Kriegsende wird sie in Hannover zur Regierungspräsidentin gewählt und somit die erste Frau in Deutschland, die ein solches Amt innehat.
© Historisches Museum Hannover