
Die Frauenrechtlerin – Maria Juchacz
"Die Frauen wollen keinen Bürgerkrieg, wollen keinen Völkerkrieg. Die Frauen durchschauen die Hohlheit einer Politik, die sich als besonders männlich gibt, obwohl sie nur von Kurzsichtigkeit, Eitelkeit und Renommiersucht diktiert ist." Mit diesen Worten greift die SPD-Reichstagsabgeordnete Marie Juchacs 1932 als einzige Frau in die tumultartige Debatte um die Reichspräsidentenwahl ein. Schon 1919 war sie die erste Frau gewesen, die in einem deutschen Parlament, der Weimarer Nationalversammlung, das Wort ergriffen hatte. Als Abgeordnete setzt sie sich für fortschrittliche Wohlfahrtsgesetze und für Frauenrechte ein, sie verlangt die Straffreiheit bei Abtreibungen im ersten Trimester. Maria Juchacz hatte in ihrer Jugend in der Kleinstadt Landsberg in einer Fabrik gearbeitet, das Geld ihrer Eltern reichte nur für die Volksschule. Ihr Bruder brachte sie zur SPD, 1919 gründet Juchacz mit der Arbeiterwohlfahrt eine eigene Wohlfahrtsorganisation für die Partei. Sie flüchtet schließlich vor den Nazis, zunächst nach Frankreich, dann in die USA. Sie bleibt ihrer Linie treu und baut in New York die "Arbeiterwohlfahrt USA - Hilfe für die Opfer des Nationalsozialismus" auf.
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