
Die Philosophin – Dorothea Schlözer
Vielen gilt das Leben von Dorothea Schlözer als verschwendet. Weil sie aus ihrem brillanten Verstand viel mehr hätte machen können, aber niemals mehr wurde als das Schmuckstück der Männer in ihrem Leben. Dorothea Schlözer ist das älteste Kind des Göttinger Professors August Ludwig Schlözer. Er beginnt früh mit ihrer Ausbildung. Mit drei Jahren starten die Sprachstudien, mit fünf Jahren kommen Mathematik und Mineralogie hinzu, mit zehn Latein, mit fünfzehn Griechisch. Dorothea Schlözer lernt schnell. Und 1787 ist es dann endlich so weit: Sie wird von Göttinger Professoren stundenlang geprüft und dann zum "Magister und Doktor der Philosophie" promoviert – als erste Frau in Deutschland. Sie macht aus dieser Doktorwürde allerdings nie einen Beruf, wird Ehefrau des Lübecker Bürgermeisters Matthäus Rodde und stirbt mit nur 54 Jahren. Die Widerstände ihrer Zeit waren zu groß für Dorothea Schlözer. Als ihre Ernennung zum Doktor in der Göttinger Paulinerkirche verkündet wird, darf sie als junge unverheiratete Frau nicht zugegen sein. Sie beobachtet den Gottesdienst durch ein zersprungenes Fenster der Bibliothek.
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