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Mütter wider Willen In Rumänien können Frauen kaum noch abtreiben. Vom Schicksal jener, die es trotzdem versuchen

  • von Jana Niehoff
Während Frankreich das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch in die Verfassung aufnimmt, wird es Frauen in einem anderen europäischen Land immer schwerer gemacht, ungewollte Schwangerschaften zu beenden. In Rumänien sorgt eine Allianz aus Kirche, Anti-Abtreibungsorganisationen und konservativer Politik dafür, dass Frauen immer öfter allein dastehen 
Eine Frau schaut in den Spiegel
Daniela Draghici kämpft seit den 1970er-Jahren für ein Recht auf Abtreibung. Damals waren Schwangerschaftsabbrüche in Rumänien streng verboten
© Ioana Moldovan

An diesem Tag hat bei Irina Mateescu wieder einmal das Telefon geklingelt. Eine junge Frau war dran, 21 Jahre alt, Mutter von drei Kindern, das Älteste ist vier. Nach der letzten Geburt ließ sich die Frau die Eileiter abbinden, um nicht wieder schwanger zu werden. Jetzt erwartet sie dennoch erneut ein Kind. Die Ärzte hätten sie angelogen, erzählt die Frau, sie hätten ihre Eileiter in Wahrheit gar nicht abgebunden, weil sie der Meinung gewesen seien, ihre Patientin wäre zu jung, um keine Kinder mehr bekommen zu können. "Diese Frau wurde schwanger, obwohl sie alles dafür getan hat, nicht mehr schwanger werden zu können", sagt Irina Mateescu.