Das Werk der Ingenieurin ist leicht zu übersehen. Am Reumannplatz zwischen "Eissalon Tichy", Amalienbad und Dönerbuden zeigt Eva Kail, wie Wien fast unbemerkt weiblicher wird. Mit einem Eisbecher in der Hand deutet sie auf entscheidende Details: "Da, der Platz vor dem Amalienbad: keine Büsche mehr! Wo sich niemand verbergen kann, haben Frauen nachts weniger Angst." Minitrampoline am Rand: Kinder können von einem zum nächsten hopsen, "wegbegleitendes Spiel", sagt Kail, "versüßt Kindern das Zufußgehen. Das hilft den Müttern!" Die Bänke mit Rückenlehnen – "brauchen Ältere"– und der Pausenraum der Busfahrer in der Platzmitte: "Sozialkontrolle macht den Platz sicherer."
Früher blieb an diesem Ort im alten Arbeiterbezirk Favoriten niemand länger als nötig, Männergruppen dominierten den Platz. Heute radeln Kinder zwischen Pampasgras herum, ein Pärchen plaudert auf der Bank, eine indische Meditationscombo versucht, Zuschauer anzulocken.

Schlechte Stadtplanung kann man sehen, sagt Eva Kail, gute Planung nehme man kaum wahr, "aber alle spüren, dass sie sich auf dem Platz wohler fühlen". Mit ihren Plänen sei sie eher so "auf der Hundstrümmerl-Ebene" unterwegs, sagt Kail: in den Niederungen des Alltäglichen. Aber genau solche Kleinigkeiten haben Wien im großen Stil verändert, menschlicher gemacht. Denn von der Stadt der Frauen, an der Eva Kail 30 Jahre mitgeplant hat, profitieren fast alle, die hier wohnen, Frauen, Männer, Kinder.