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Psychologie Das kann kein Zufall sein! Was die Wissenschaft über "Synchronizität" weiß

  • von Sergei Pankov
Man denkt an jemanden, und genau dann ruft er an. Nur Zufall – oder steckt mehr dahinter? Forschende erkunden, was solche Momente über unser Denken, Fühlen und Glauben verraten
Künstlerische Illustration zweier Köpfe, die über ein Wellenband miteinander verbunden sind
Wer kennt sie nicht, diese Momente, in denen zwei Menschen dasselbe denken, zur selben Zeit? Offenbar gibt es Menschen, die für bedeutsame Zufälle empfänglicher sind als andere
© Kateryna Kovarzh / Getty Images

An diesem Abend, kurz vor elf, hatte ich plötzlich das Gefühl zu ersticken", erinnert sich Bernard Beitman. Der Anfall hielt etwa fünfzehn Minuten an, dann war alles vorbei. Am nächsten Tag kam die Nachricht: Sein Vater war zur selben Zeit gestorben, 5000 Kilometer entfernt – an Erstickung.

Damals war Beitman 31 Jahre alt und arbeitete als Psychiater in San Francisco. Das Erlebnis erschütterte ihn zutiefst. Seither versucht er zu verstehen, was hinter solchen zeitgleich auftretenden, scheinbar miteinander verbundenen Ereignissen steckt. Er hat mehrere Bücher darüber geschrieben, Hunderte Fälle dokumentiert und rund 200 Menschen befragt, die Ähnliches erlebt haben.

Heute ist er 83, emeritierter Professor und war viele Jahre Leiter der Psychiatrie an der Universität Missouri. Und bis heute ist er überzeugt: Was ihm damals widerfuhr, war kein bloßer Zufall, sondern ein Fall von Synchronizität – jenem rätselhaften Phänomen, bei dem äußere Ereignisse auf verblüffende Weise mit Gedanken oder Gefühlen zusammenfallen.