
Der Versöhner: Anwar as-Sadat
Im November 1977 begrüßt Israel einen Gast, der eigentlich sein Todfeind ist: Anwar as-Sadat, der ägyptische Präsident, hat nur vier Jahre zuvor einen Überraschungsangriff auf den jüdischen Staat befohlen; nur mit Mühe konnte sich Israel gegen seine Armeen behaupten, offiziell befinden sich beide Länder noch immer im Krieg. Doch nun ist Sadat kein Feldherr mehr, sondern ein Friedensbote. In der Knesset, dem israelischen Parlament, hält er am 20. November eine Rede, die den Nahen Osten für immer verändern wird. „Ihr wollt mit uns in dieser Weltgegend leben“, ruft der Ägypter seinen Zuhörern zu. „Mit aller Aufrichtigkeit sage ich Ihnen, wir heißen sie unter uns willkommen, mit allem Schutz und voller Sicherheit.“ Ein Jahr später schließen Israel und Ägypten in Camp David einen formalen Friedensvertrag. Sadat aber bezahlt seine Friedensmission am Ende mit dem Leben: Er wird im Oktober 1981 von islamistischen Terroristen ermordet.
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