
Die Feministin: Helke Sander
Die Männer, die sich in den späten 1960er Jahren im „Sozialistischen Deutschen Studentenbund“ (SDS) betätigen, halten sich für Kämpfer gegen die Ausbeutung. Doch viele der selbsternannten Revolutionäre haben einen blinden Fleck: Die Mühen der Studentinnen, die versuchen ihr eigenes politisches Engagement mit Kinderbetreuung und Hausarbeit zu vereinen, sind vielen ziemlich egal. Deshalb ergreift Helke Sander vom "Aktionsrat zur Befreiung der Frau" am 13. September 1968 auf der SDS-Delegiertenkonferenz in Frankfurt das Wort (oben Mitglieder bei einer anderen Aktion). Der SDS sei „ein Spiegelbild der gesamtgesellschaftlichen Verhältnisse“, und wenn die Männer nicht endlich die „spezifische Problematik der Frauen“ begriffen, dann sei der SDS "ein konterrevolutionärer Verband." Als der Vorstand nach Sanders Rede zur Tagesordnung übergehen will, wirft eine ihrer Mitstreiterinnen eine Tomate in Richtung Podium. Die Aktion ist eine Geburtsstunde der neuen deutschen Frauenbewegung.
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