
Professionelles Nichtstun: Der Schmuckeremit
Künstliche Grotten, Fake-Ruinen und gotische Zierbauten waren der letzte Schrei der Landschaftsgärten des 18. und 19. Jahrhunderts. Adelige, die noch einen draufsetzen wollten, platzierten einen Schmuckeremiten in ihrem Refugium: Angestellte, die sich als Einsiedler zu verkleiden und auch so zu leben hatten, mit allem Drum und Dran: einem wollenen, verschlissenen Gewand, zotteligen Haaren, möglichst wenig waschen und bloß nicht rasieren oder die Fingernägel schneiden. Teils ordneten Arbeitsverträge auch eine Schweigepflicht an. Schließlich sollte der Eremit ja möglichst authentisch wirken.
© Wellcome Collection