
Die Frau mit den Schlangenohrringen
Wissenschaftler interessierten sich lange Zeit kaum für die Mumienporträts; viele landeten ab dem 19. Jahrhundert bei Kunstsammlern in Europa und den USA. Bei etlichen Totenbildern ist unklar, woher genau sie stammen; die zugehörigen Mumien sind verloren. Dieses Porträt ist im Metropolitan Museum of Art in New York zu sehen. Ursprünglich war der Hintergrund vollständig vergoldet. Vermutlich sollte so die hohe Stellung der jungen Frau betont werden, die zwischen 90 und 120 n. Chr. verstorben ist. Ihr Schmuck setzt weitere Goldakzente. Die Ohrringe in S-Form stellen vermutlich eine Schlange dar, die einen Bezug zu Asklepios symbolisieren soll, dem Gott der Heilkunst. Lange Wimpern betonen ihre ohnehin groß dargestellten Augen. Das helle, jugendliche Gesicht leuchtet über der dunkelroten Tunika.
© The Metropolitan Museum of Art