Die Geschmückte
Seit 1939 zählt dieses Mumienporträt aus der Zeit um 160 bis 170 n. Chr. zur Sammlung des British Museum in London: Eine elegante Dame im Dreiviertelprofil blickt dem Betrachter entgegen. Sie trägt eine bläuliche Tunika mit einem in Blattgold gefassten Zierband, das sich um ihren Hals fortsetzt. Der cremefarbene Mantel über ihrer linken Schulter verschmilzt beinahe mit dem Hintergrund und erinnert an die Gestaltung zeitgenössischer Statuen. Besonderen Wert legte der Maler auf die Darstellung ihres Schmucks: Sie trägt Ohrringe aus quadratischen Smaragden, die in Gold gefasst und mit einer Perle versehen sind. Die schwere Halskette glänzt mit einem großen, eckigen Smaragd und einem ovalen roten Stein, womöglich ein Karneol. Ihre Frisur mit den akkurat gelegten Wellen entspricht der Mode, die unter Kaiser Antonius Pius (86–161 n. Chr.) vorherrschte. Wie bei vielen anderen Mumienporträts auch nutzte der Künstler hier die Technik der Enkaustik, die aus der griechisch-römischen Malerei bekannt war: Dabei wird Wachs mit pulverisierten Farbpigmenten und weiteren Zutaten wie Öl oder Ei vermischt und kann heiß oder kalt auf eine Holztafel aufgetragen werden – ein Prozess, der viel Erfahrung verlangt.
© The Trustees of the British Museum