
Unter dem goldenen Bogen
Zwar tragen die Porträts individuelle Züge, dennoch legen einige Merkmale nahe, dass die Bilder teils auch standardisierten und idealisierten Formen folgten. Die sehr großen Augen etwa und die dreieckige Gesichtsform wiederholen sich auf vielen Mumienporträts. Das Totenbild dieses Mannes, das zwischen 150 und 170 n. Chr. entstand, ist typisch für die Darstellung junger Erwachsener in der Mitte des zweiten Jahrhunderts. Er trägt eine weiße Tunika, die als Zierde einen rosafarbenen Streifen (Clavus) an der Schulter aufweist. Über der linken Schulter liegt ein weißer Mantel. Das volle, lockige Haar, die dunklen Koteletten und der kurze Bart rahmen das Gesicht. Auffällig sind die vollen, roten Lippen. Womöglich spielt das Bild auf einen großen Herrscher an: Experten haben eine gewisse Ähnlichkeit des Porträtierten mit dem ab 161 n. Chr. herrschenden römischen Kaiser Lucius Verus festgestellt.
© The Trustees of the British Museum