Römische Antike Neues aus Pompeji: Was macht eine ägyptische Vase in einem Streetfood-Lokal?

Theke einer Garküche
© Parco Archeologico di Pompei
Forschende haben in Pompeji eine kostbare ägyptische Vase entdeckt, ausgerechnet in einer antiken Garküche. Der Fund zeugt von einem frühen Deko-Trend 

Warme Suppen und Eintöpfe zum Mitnehmen: Mehr als 80 Streetfood-Stände haben Forschende bislang in Pompeji ausgegraben, teils mit Kochtöpfen, Pfannen, Weinamphoren und kleinen Öfen. Hier wurde günstiges Essen für all jene Einwohner der Stadt zubereitet, die in ihren Ein- oder Zweiraumwohnungen über keine eigene Küche verfügten – und das war die Mehrheit.

Ein neuer Fund gibt nun Einblicke in die Einrichtung der Lokale, auch Thermopolia genannt. Die kleinen Buden bestanden meist aus einer gemauerten Theke mit eingelassenen Fässern, aus denen heraus Speisen verkauft wurden. Mitten in der Küche eines der Geschäfte stieß ein Forschungsteam auf eine kostbare Vase aus Glaspaste: Sie stammt aus dem weit entfernten, ägyptischen Alexandria und zeigt aufwendig gestaltete Jagdszenen.

Die Menschen in Pompeji begeisterten sich für Ägypten

Mit solch wertvollen Gegenständen schmückten wohlhabende Menschen in Pompeji eigentlich ihre Gärten oder repräsentative Räume. In dem Fastfood-Lokal dagegen wurde die Vase zu einem Küchenbehälter umfunktioniert, schreibt das Team um die Archäologin Teresa Argento in der neuen Ausgabe des E-Journals "Scavi di Pompei".

Offenbar wollte der Eigentümer des Lokals einen Hauch von Ägypten in sein Geschäft bringen – aber warum ausgerechnet in der Küche, wo doch nur die Mitarbeiter die Vase sehen konnten, nicht aber die zahlende Kundschaft?

"Wir sehen hier eine gewisse Kreativität bei der Einrichtung profaner Räume mit Gegenständen, die von der Durchlässigkeit und Mobilität von Geschmäckern und Stilen im Römischen Reich zeugen", erklärt Gabriel Zuchtriegel, Direktor des Archäologischen Parks von Pompeji. Das heißt: Ägypten lag bei den Menschen in Pompeji schwer im Trend – nicht nur bei den Wohlhabenden, sondern auch beim Rest der Bevölkerung.

Die Vase wird nun restauriert. Die Forschenden hoffen, Spuren der Substanzen zu finden, die das Gefäß einst beinhaltet hat. Die Ergebnisse könnten weitere Erklärungen dafür liefern, warum die Vase ausgerechnet in der Küche des Streetfood-Lokals platziert wurde.

mop / soka