
Bloß nicht zu bunt
Blau, Rot, Grün, Gelb, Weiß oder doch lieber Schwarz? Einen einheitlichen Farbkanon kannte das Mittelalter nicht. Berufs- und andere Kleiderordnungen schränkten die Auswahl zuweilen jedoch ein: In Schottland etwa durften einfache Leute ab 1458 an Werktagen nur weiße oder graue Stoffe tragen. Den Höhergestellten halfen Farbratgeber: "Blau bedeutet Treue, rot brennt in ehrlicher Liebe", heißt es etwa in einem Liederbuch des 15. Jahrhunderts. Und: "Schwarz ist eine schreckliche Kleiderfarbe." Einigkeit herrschte gerade im Spätmittelalter bei unregelmäßig gemusterten Stoffen: Buntscheckige Kleidung galt als Anzeichen eines verwirrten Geistes. "Gestreift ist ein Aufzug für Affen", befand auch der besagte Ratgeber.
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