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Damast Comeback eines Ladenhüters: Ein Stoff aus Sachsen glänzt in Afrika

  • von Jonathan Fischer mit Fotos von Lee-Ann Olwage und Iona Dutz
Aus Damast war einst Omas gute Bettwäsche geschneidert. Heute reüssiert der glänzende Stoff aus Sachsen in Mali als Luxusprodukt – und schmückt dort Brautleute
Altine Koulibaly
Bunte Pfützen bilden sich auf dem Boden der Färberei, in der die Arbeiterin Altine Koulibaly überschüssige Farbe aus dem Damast spült
© Lee-Ann Olwage für GEO

Sonntags ist in Bamako Hochzeitstag. Und schon am Morgen beginnt es im staubigen Grau der Straßen zu glänzen. Im Viertel Kalaban Coura schlängeln sich junge Männer in aufwendig bestickten Boubous durch Trauben von Mofafahrern. An einer Kreuzung schlagen Kinder auf ihre Blechnäpfe, um eine Gabe einzufordern, wie jeden Tag; ein Militärjeep mit aufgestecktem Maschinengewehr rumpelt vorbei. Und doch ist am Sonntag etwas anders in Malis Hauptstadt. Zwischen Müll und streunenden Eseln erscheinen nach und nach Menschen in feinstem Tuch, das lila schimmert, gelb und blau.

Erscheint in GEO 06/2025