GEOplus: Herr Hiobi, Sie nennen sich selbst einen Afrofluencer. Was ist das?
Stève Hiobi: Ein Afrofluencer ist jemand, der über die Geschichte, Kultur und Menschen des afrikanischen Kontinents aufklärt – oder jemand, der diesen Kontinent und die afrikanische Diaspora repräsentiert.
Muss ich Afrodeutsche sein, um Afrofluencerin zu sein?
Nein, grundsätzlich kann jeder Afrofluencer sein, ob schwarz oder weiß. Der Person müssen einfach all die Facetten des Kontinents am Herzen liegen: das Gute und Schlechte, die Vergangenheit und die Zukunft.
Sie sind in Kamerun geboren, aber bereits mit vier Jahren nach Deutschland gekommen. Haben Sie sich schon immer für die Geschichte Afrikas interessiert?
Nein, ich habe mich lange nicht intensiv mit dem Kontinent oder meinem Heimatland beschäftigt. Lange habe ich einfach versucht, meinen Platz in der deutschen Gesellschaft zu finden. Dass ich mich mit Afrika auseinandergesetzt habe, fing erst richtig mit der Geburt meines ersten Sohnes an, vor etwa zehn Jahren.

Wieso das?
Mit der Geburt eines Kindes beginnt man automatisch, sich viele Gedanken zu machen. Bei mir waren das eben: Wo komme ich überhaupt her? Wie war meine Kindheit? Was macht meine Kultur aus? Und mir fiel auf, dass ich viele Sachen einfach nicht wusste. Also habe ich beschlossen, mich mehr darüber zu informieren – auch für meine Kinder.
Haben Ihnen Ihre Eltern denn nichts mitgegeben?