
Wie viel Individualität darf sein?
Gerade Adelige ließen zuweilen etwa Wappentiere oder andere persönliche Abzeichen und Embleme auf ihre Kleidung sticken. Ende des 14. Jahrhunderts wurden hochgeschlossene Gewänder wie bei dieser Frau direkt unter dem Busen gegürtet – und betonten die weibliche Brustpartie. Die Ärmelmode pendelte zwischen eng und weit ausgestellt, wobei Letzteres einige Nachteile mit sich brachte: Zeitgenossen berichteten, dass sie – wenn sie Gesicht und Hände waschen wollten – Helfer benötigten, die ihre weiten Ärmel hoch hielten. Die Frage der Mode trieb viele Adelige zu Recht um: "Schönheit galt als oberste Standespflicht des Adels, und schmuckvolle Kleidung war das probate Mittel, dieser Norm gerecht zu werden", schreibt der Historiker Jan Keupp.
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