
Neue Regeln für feines Tuch
Im Kaufrausch: Im Laufe des Mittelalters stiegen Angebot und Nachfrage von Kleidungsstücken rasant an. Schneider boten immer neue Schnitte, Verzierungen und Verschlüsse feil. Zunehmend breite Bevölkerungsgruppen deckten sich mit Kleidern ein – zum Ärger von Geistlichen. Sie wetterten gegen modische Ausschweifungen, Hochmut und Eitelkeit. Weil zudem Adelige feststellen mussten, dass niedere Gesellschaftsschichten ihnen modisch nacheiferten, erließ die Obrigkeit bald zahlreiche Gesetze: Zwischen 1244 und 1816 lassen sich allein im Heiligen Römischen Reich 1350 Kleiderordnungen nachweisen. Sie sollten die Tracht der Adeligen klar von der bäuerlichen trennen – und den Frieden innerhalb der Rechtsgemeinschaft wahren.
© Kena Images / imago images