
Jazz: Der Sound der "Weltverschwörung"
Paranoia und Hetze haben in der Popmusik eine lange Tradition. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als afroamerikanische Musiker (hier eine Band in den 1940ern) mit dem Jazz eine revolutionär neue populäre Strömung der Klangkunst erschaffen, sind auch viele jüdische Amerikaner unter den Instrumentalisten, Produzenten und Komponisten. Anlass für Konservative und Antisemiten, den wilderen, freieren Stil als Kampagne zu verdammen. Der für seine Judenfeindlichkeit bekannte Autofabrikant Henry Ford, Erfinder des Fließbandes, ließ die von ihm herausgegebene Zeitung "Dearborn Independent" in den 1920er-Jahren geifern: hinter dem Jazz stecke ein "jüdisches Kartell", das alle traditionelle Musik mit seinen "breiigen", "durchtriebenen" Tönen verdrängen wolle.
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