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Bünde Satanskult oder jüdische Weltverschwörung? Der absurde Kampf gegen die Freimaurer

Reich bebildert sind die Bücher, in denen Léo Taxil angeblich die Rituale der Freimaurer offenlegt (hier eine Auf­nahmezeremonie). Der Kaufmannssohn aus Marseille gehörte ihnen einst selbst an.
Reich bebildert sind die Bücher, in denen Léo Taxil angeblich die Rituale der Freimaurer offenlegt (hier eine Auf­nahmezeremonie). Der Kaufmannssohn aus Marseille gehörte ihnen einst selbst an.
© Léo Taxil, Les Mystères de la Franc-Maçonnerie, Paris, 1886.
Seit jeher bekämpfte die katholische Kirche die Freimaurerlogen. 1896 heizte der Franzose Léo Taxil die Stimmung gegen die Freimaurer mit Lügenmärchen weiter an: Auf einem Anti-Freimaurer-Kongress ließ er sich als Star feiern – und selbst der Papst glaubte seinen frei erfundenen Enthüllungen

Die Entscheidungsschlacht gegen den Teufel beginnt am 27. September 1896 um drei Uhr nachmittags. Der Held betritt den Saal, angetan mit der roten Schärpe und den Rangabzeichen eines "Ehren-Großmeisters" seines selbst gegründeten Ordens. Männer mit Bannern und Standarten marschieren an seiner Seite. Als er den Mittelgang hinabschreitet, im Glanz triumphaler Bescheidenheit, brechen die versammelten Kämpfer in Begeisterung aus. "Un santo!", rufen sie. "Un santo!" 

Der "Heilige", der an diesem Nachmittag auf dem "Ersten Internationalen Anti-Freimaurer-Kongress" in der Residenz des Bischofs im norditalienischen Trient in den Kampf zieht, unter den Augen von mehr als 700 Kardinälen, Bischöfen und anderen Kirchenmännern, heißt Léo Taxil – und er kennt den Feind wie kein Zweiter.

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